Samstag, 8. April 2017

Frühlingsgrüße mit Husten und Schnupfen

                                                                                                                                            4. April 2017
Letzten Freitag meldete sich Frau K. mit ihren zwei Söhnen wegen Husten, Schnupfen und Fieber zur akuten Sprechstunde. Simon (13) und Elias (14) hatten sich vor einigen Jahren auf Grund von Bauchschmerzen und Darmproblemen vorgestellt. Die Mutter ist auch Patientin in unserer Familienpraxis. Sie leidet unter Heuschnupfen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, darunter sind Kuhmilch und Gluten am stärksten betroffen.
So sehr akut waren die Beschwerden nicht, sondern mal besser mal schlechter, schon ein paar Wochen seit Anfang März. Weil das Fieber bei Simon wieder angestiegen war und Frau K. durch die Vorgeschichte von Elias mit einer Lungenentzündung Angst hatte, brachte sie die Kinder noch vor dem Wochenende zu mir.
Simon huste seit einiger Zeit "bellend". Ich bat ihn bitte mal zu husten. Tatsächlich klingt der Husten weder trocken noch feucht schleimig, sondern etwas hohl, vom Kehlkopf kommend, als ob da „die Luftwege zu wären“. Manche beschreiben solch einen Husten als “ wie ein kleiner Hund bellt." Dies ist eine typische Beschreibung für den Husten bei “Pseudokrupp”, ein erschreckender Anfall mit ziehenden Geräuschen und Atemnot, der bei Kleinkindern meist in der Nacht vorkommt. Unter großer Angst, daß das Kind ersticken würde, suchen die Eltern oft Nothilfe im Krankenhaus. Bei größeren Kindern ist das Geschehen nicht mehr so dramatisch. Viele Kinder haben die Tendenz, bei Erkältungen, vor allem im Frühjahr und Herbst, wiederholt Kruppanfälle zu entwickeln oder “kruppartig” (bellend) zu husten.
Nach meiner Erfahrung ist ein bellender Husten nicht nur ein einfacher viraler Infekt im Kehlkopfbereich. Vor allem, bei der Tendenz, sich zu wiederholen, deutet er auf eine überreaktive Grundlage der Luftwege hin, was so gut wie “Allergie” heißt, deren Erscheinung als Heuschnupfen oder asthmoide Beschwerden in der Familie oft vorhanden ist. Ich frage immer nach der Vorgeschichte, dem Zusammenhang mit den Jahreszeiten und nach der Familiengeschichte.
Mama konnte lang zögernd nicht beantworten, ob Simon letztes Jahr um diese Jahrezeit auch viel husten mußte. Simon konnte sich aber gut daran erinnern. “Doch, zu meinem Geburtstag und davor habe ich viel gehustet.” Er hat nämlich am 1. April Geburtstag. Also um die gleiche Jahreszeit, Frühling, März bis Mitte April, wenn die Mama Heuschnupfensymptome hat, ist Simon auch anfällig mit Husten. Das homöopathische Mittel für bellenden Husten wäre Spongia, D30, dreimal täglich 5 Globuli.
Außerdem hatte Simon einen Stockschnupfen. Die Allergie und der Infekt haben zur Anschwellung der Schleimhaut geführt. Die Nase war fest verstopft und kein Sekret konnte runter fließen. Das birgt die Gefahr einer Nasennebenhöhlenentzündung. Sein Fieber war ein Warnzeichen. Abschwellende Nasentropfen und schleimlösende Mittel wären dringend notwendig, um eine Nebenhöhlenentzündung zu vermeiden.
Der große Bruder Elias hustete dagegen wirklich trocken. Der Reizhusten klingt kratzig, kurz aber häufig, “staccato” ohne lange Pause. Das homöopathische Mittel dafür wäre Sticta Pulmonalia, D30, dreimal täglich 5 Globuli. Beim Abhören bemerkte ich reduzierte Atemgeräusche beim Ausatmen. Er konnte besser ausatmen, wenn er sich mit der Hand auf dem Bauch drückte. Ob “Asthma” oder “obstruktive Bronchitis”, die Diagnose stützt sich auf den gleichen Kernpunkt, die erschwerte Ausatmung durch das Hindernis verursacht durch verengte kleine Luftröhrchen. Ich verordnete Inhaltion regelmäßig zuerst mit physiologischer Kochsalzlösung. Bei zunehmender Atemnot muß man zu Bronchien erweiternden Medikamenten greifen.
Ganzheitlich betrachtet zeigen beide Kinder und die Mutter verschiedene Symptome der gleichen allergischen Grundlage. Der Darm, die Mitte des Menschen, ist das Zentrum der immunologischen Geschehnisse. Alle drei leiden auch unter Verdauungspobleme. Die Mama gab an, seitdem sie von Kuhmilch und glutenhaltigen Getreiden weg bleibt, dazu eine Behandlung der Darmflora durchzieht, ist ihr Heuschnupfen dieses Jahr wesentlich besser. Ich empfehle ihr, logischerweise, daß die Kinder sich auch diesen Maßnahmen anschließen.


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