4. April 2017
Letzten Freitag meldete sich Frau K. mit ihren zwei Söhnen wegen Husten, Schnupfen und Fieber zur akuten Sprechstunde. Simon (13) und Elias (14) hatten sich vor einigen Jahren auf Grund von Bauchschmerzen und Darmproblemen vorgestellt. Die Mutter ist auch Patientin in unserer Familienpraxis. Sie leidet unter Heuschnupfen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, darunter sind Kuhmilch und Gluten am stärksten betroffen.
Letzten Freitag meldete sich Frau K. mit ihren zwei Söhnen wegen Husten, Schnupfen und Fieber zur akuten Sprechstunde. Simon (13) und Elias (14) hatten sich vor einigen Jahren auf Grund von Bauchschmerzen und Darmproblemen vorgestellt. Die Mutter ist auch Patientin in unserer Familienpraxis. Sie leidet unter Heuschnupfen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, darunter sind Kuhmilch und Gluten am stärksten betroffen.
So
sehr akut waren die Beschwerden nicht, sondern mal besser mal
schlechter, schon ein paar Wochen seit Anfang März. Weil das Fieber
bei Simon wieder angestiegen war und Frau K. durch die Vorgeschichte
von Elias mit einer Lungenentzündung Angst hatte, brachte sie die
Kinder noch vor dem Wochenende zu mir.
Simon
huste seit einiger Zeit "bellend". Ich bat ihn bitte
mal zu husten. Tatsächlich klingt der Husten weder trocken noch
feucht schleimig, sondern etwas hohl, vom Kehlkopf kommend, als ob da
„die Luftwege zu wären“. Manche beschreiben solch einen Husten
als “ wie ein kleiner Hund bellt." Dies ist eine typische
Beschreibung für den Husten bei “Pseudokrupp”, ein
erschreckender Anfall mit ziehenden Geräuschen und Atemnot, der bei
Kleinkindern meist in der Nacht vorkommt. Unter großer Angst, daß
das Kind ersticken würde, suchen die Eltern oft Nothilfe im
Krankenhaus. Bei größeren Kindern ist das Geschehen nicht mehr so
dramatisch. Viele Kinder haben die Tendenz, bei Erkältungen, vor
allem im Frühjahr und Herbst, wiederholt Kruppanfälle zu entwickeln
oder “kruppartig” (bellend) zu husten.
Nach
meiner Erfahrung ist ein bellender Husten nicht nur ein einfacher
viraler Infekt im Kehlkopfbereich. Vor allem, bei der Tendenz, sich
zu wiederholen, deutet er auf eine überreaktive Grundlage
der Luftwege hin, was so gut wie “Allergie” heißt,
deren Erscheinung als Heuschnupfen oder asthmoide Beschwerden in der
Familie oft vorhanden ist. Ich frage immer nach der Vorgeschichte,
dem Zusammenhang mit den Jahreszeiten und nach der
Familiengeschichte.
Mama
konnte lang zögernd nicht beantworten, ob Simon letztes Jahr um
diese Jahrezeit auch viel husten mußte. Simon konnte sich aber gut
daran erinnern. “Doch, zu meinem Geburtstag und davor habe ich viel
gehustet.” Er hat nämlich am 1. April Geburtstag. Also um die
gleiche Jahreszeit, Frühling, März bis Mitte April, wenn die Mama
Heuschnupfensymptome hat, ist Simon auch anfällig mit Husten. Das
homöopathische Mittel für bellenden Husten wäre Spongia, D30,
dreimal täglich 5 Globuli.
Außerdem
hatte Simon einen Stockschnupfen. Die Allergie und der Infekt
haben zur Anschwellung der Schleimhaut geführt. Die Nase war fest
verstopft und kein Sekret konnte runter fließen. Das birgt die
Gefahr einer Nasennebenhöhlenentzündung. Sein Fieber war ein
Warnzeichen. Abschwellende Nasentropfen und schleimlösende Mittel
wären dringend notwendig, um eine Nebenhöhlenentzündung zu
vermeiden.
Der
große Bruder Elias hustete dagegen wirklich trocken. Der
Reizhusten klingt kratzig, kurz aber häufig, “staccato”
ohne lange Pause. Das homöopathische Mittel dafür wäre Sticta
Pulmonalia, D30, dreimal täglich 5 Globuli. Beim Abhören bemerkte
ich reduzierte Atemgeräusche beim Ausatmen. Er konnte besser
ausatmen, wenn er sich mit der Hand auf dem Bauch drückte. Ob
“Asthma” oder “obstruktive Bronchitis”, die
Diagnose stützt sich auf den gleichen Kernpunkt, die erschwerte
Ausatmung durch das Hindernis verursacht durch verengte kleine
Luftröhrchen. Ich verordnete Inhaltion regelmäßig zuerst mit
physiologischer Kochsalzlösung. Bei zunehmender Atemnot muß man zu
Bronchien erweiternden Medikamenten greifen.
Ganzheitlich
betrachtet zeigen beide Kinder und die Mutter verschiedene Symptome
der gleichen allergischen Grundlage. Der Darm, die Mitte des
Menschen, ist das Zentrum der immunologischen Geschehnisse. Alle drei
leiden auch unter Verdauungspobleme. Die Mama gab an, seitdem sie
von Kuhmilch und glutenhaltigen Getreiden weg bleibt, dazu eine
Behandlung der Darmflora durchzieht, ist ihr Heuschnupfen dieses Jahr
wesentlich besser. Ich empfehle ihr, logischerweise, daß die Kinder
sich auch diesen Maßnahmen anschließen.
Very interesting, thank you!
AntwortenLöschenImmer wieder der Darm. Vielen Dank für die hilfreichen Hinweise!
AntwortenLöschen